Radikale Kürzung des Etats bedroht das Konzerthaus Stormen in Bodø
Wir leben in unsteten Zeiten. In Deutschland gehören Krisenmeldungen ja zum Alltag. Dass es den Norwegern ebenso geht, hätte jch eher nicht vermutet.
Noch vor einigen Tagen lobte ich in diesem Blog ein wenig neidvoll die Weitsicht der norwegischen Kulturpolitik, um heute festzustellen, dass ich einer Selbsttäuschung unterlegen bin. Auch die Norweger müssen anscheinend auf dem Teppich bleiben, denn auch ihre Resourcen sind endlich.
Gestern fand ich folgende Aussage in Avisa Nordland, der hiesigen Tageszeitung:
BODO: Stormen befindet sich in einer ernsten finanziellen Lage, nachdem die Subventionen erneut gekürzt wurden. Der Direktor hält ein umfassendes Paket von Kürzungen für notwendig.
Das sind die konkreten Folgen aus Sicht des Direktors:
- Sinus Lokalt wird gestrichen.
- Der Samstag in Stormen wird gestrichen.
- Ein Vollzeitäquivalent - eine Vollzeitstelle für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen wird gestrichen.
- Drei Musikerstellen, die eineinhalb Vollzeitäquivalenten entsprechen und mit der Bodø Rhythm Group (BRG) verbunden sind, werden gestrichen.
- Streichung von Sinus Sona.
Ich bin selber Kommunalpolitiker in der ziemlich finanzstarken Gemeinde Stuhr bei Bremen. Ich weiß, dass nicht alles, was wünschenswert ist, realisiert werden kann. Wenn aber eine zentrale und für diese Stadt sicherlich sehr ehrgeizige Institution wie das Stormen innerhalb von 8 Jahren eine Halbierung der Mittel zu verzeichnen hat, frage ich mich zunächst, ob es einen radikalen Paradigmenwechsel in der Politik gegeben hat oder ob es andere wichtige Gründe dafür gibt. Haben sich die Kommunalpolitiker schlicht verkalkuliert? Schließlich soll Ende der Woche das Programm der Europäischen Kulturhauptstadt feierlich eröffnet werden. Europa blickt auf Bodø! Sieht es nur ein potemkinsches Dorf?
Ich habe viele Fragen und würde mich freuen, wenn mir das jemand erklären könnte. Als Gast in dieser liebenswerten Stadt weiß ich letztendlich zu wenig, um die Situation objektiv zu beurteilen zu können.
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