Hoff/Somsen/Lindholm@BodøJazzOpen, Beddingen Kulturzentrum

Three of a Kind: Hoff / Somsen / Lindholm
Inzwischen hat sich der Saal gefüllt und das Trio Hoff / Somsen / Lindholm betritt die Bühne. Seit sechs Jahren kennen sich Jan Gunnar und Carsten. Gleich beim ersten Gig in Kopenhagen war ihnen klar, wie gut sie miteinander harmonieren. Der Opener, ein Stück  namens Spring von Carsten zeigt gleich die Richtung an: Weich, melodisch und zu Herzen gehend. Aber dabei bleibt es nicht, denn Schnulzen sind nicht ihr Ding. Im Nu wandelt sich die Stimmung und es entwickelt sich ein intensives Zusammenspiel voller Wucht und Ausdruckskraft, ohne das lyrische Setting ganz zu verlassen. 

Das Trio Hoff /  Somsen / Lindholm

Das Trio atmet im Takt, man hört aufeinander, gibt sich gegenseitig viel Raum und Inspiration. DIe drei agieren nicht nur auf der Bühne als Einheit: Gegenseitiger Respekt und die Gewissheit in dieser Gemeinschaft gut aufgehoben zu sein beflügeln sie. 

Während draußen der subarktische Sturm tost, spielt das europäische Trio einfühlsame Melodien. Jasper ist ein sehr melodisch spielender Bassist mit einem einprägsamen Sound. Die Liste seiner Einspielungen bei Challenge Records ist lang und die Namen seiner Mitspieler sind klangvoll. 


Jasper Somsen aus Wageningen, NL

Carstens Rhythmusarbeit ist eine solide Bank. Voller Aufmerksamkeit und stets hellwach hat er seine Kollegen im Blick. Feinfühlig und sehr musikalisch dient er der Gruppe. Immer wieder offen für Überraschungen präsentiert der in seinem Auftreten sehr bescheidene Däne sein Stück Indian Summer und weist darauf hin, dass er sich intensiv mit der indischenTablamusik beschäftigt hat. Im Handumdrehen entpuppt er sich als mantrischer Perkussionist und es entspannt sich ein feines melodiös-rhythmisches Geflecht zwischen Schlagzeug und Piano. Es dauert nicht lange und auch Jasper springt auf den Zug. Carstens Devise bleibt aber: Reduce to the maximum. In der Ruhe liegt die Kraft. Und wieder entfaltet sich ein Sound wie aus einem Guss!

Es ist mal wieder Jan Gunnar Hoff, der nun die Ohren für eine neue Dimension öffnet. Sein Klavierspiel ist geprägt von Vorbildern wie Herbie Hancock oder Chick Corea. Er liebt es, dem Flügel alles abzuverlangen was er hergibt und  teilt seine Spielfreude mit seinen Kollegen. Die Band spielt stimmungsvollen, feinen Jazz ohne die geringsten Anzeichen von Kitsch. Bei einem der letzten Stücke, Beneath the Surface, das der Scubataucher Jasper seinem Lehrer Enrico Pieranunci gewidmet hat, wird eine brodelnde, sprudelnde und fließende Unterwasserwelt sichtbar und der wunderbar lyrisch aufspielende Jan Gunnar entführt sein Publikum diesmal auf eine maritime Safari.

Jan Gunnar Hoff aus Bodø, Norwegen

Obwohl die Zuhörer in dem wetterbedingt etwas ausgekühlten Saal  sich inzwischen warm eingepackt hatten, forderten sie eine Zugabe, um sich derart gestärkt auf die Heimreise zu machen. Ein wunderbarer Auftakt für mich.


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